Feinsteinzeug-Fliesen – Eigenschaften, Verarbeitung – Der Ratgeber vom Fliesenexperten

19.04.2022 14:00:00 / Fliesen-Ratgeber
Mosaikfliese Glas Naturstein Salerno 23 x 23 cm Detailansicht

Feinsteinzeug-Fliesen überzeugen durch eine besonders niedrige Wasseraufnahme. Im Gegensatz zu anderen Fliesenarten nehmen die Keramikfliesen lediglich 0,2 bis 0,5 Prozent Feuchtigkeit auf. Daher sind sie frostbeständig und daher selbst für den Außenbereich hervorragend geeignet. Feinsteinzeug-Fliesen gibt es glasiert, unglasiert und poliert. Außerdem erhalten Sie auch bedruckte Feinsteinzeug-Fliesen und -Platten, sodass Ihnen in Sachen Muster keine Grenzen gesetzt sind. Hier erfahren Sie alle wichtigen Punkte zum Umgang mit Feinsteinzeug, zu den Einsatzmöglichkeiten, Eigenschaften sowie zur Verarbeitung.

Die besonderen Eigenschaften der Feinsteinzeug-Fliesen zusammengefasst:

  • bruchfest
  • Einsatz innen und außen möglich
  • frostbeständig
  • resistent gegen Chemikalien

Genau wegen dieser Faktoren werden Feinsteinzeug-Fliesen oft bei neu gebauten Häusern eingesetzt. Aber auch wenn Gebäude saniert werden müssen, wählen Bauherren gern diese modernen Fliesen.

Wie wird Feinsteinzeug hergestellt?

Zuallererst wird Feinsteinzeug unter hohem Druck gepresst. Dadurch bekommt das Material eine hohe Dichte und kann nur noch ganz geringe Mengen an Wasser aufnehmen. Im Anschluss daran wird den Fliesen der Rohstoff Feldspat zugefügt und sie werden im Rollofen bei 1150 bis 1300 Grad gebrannt. Durch den Feldspat schließen sich die offenen Poren in der oberen Sinterschicht fast komplett, was später ebenfalls das Eindringen von Wasser verhindert. Man spricht dabei von der „Verglasung“. Normale Steingutfliesen, die mehr Wasser aufnehmen können, werden dagegen nur bei einer Temperatur von ca. 900 bis 1100 Grad Celsius gebrannt.

Abnutzungsklassen von Feinsteinzeug

Für glasiertes Feinsteinzeug gibt es 5 Abriebklassen:

AbriebklasseEigenschaften
Abriebklasse 1Sehr empfindlich für Kratzer.Sollte daher für Wände und nicht für Böden benutzt werden.
Abriebklasse 2Ebenfalls noch kratzempfindlich.
Für Räume geeignet, in denen kein tägliches Begängnis mit Straßenschuhen stattfindet.
Abriebklasse 3Geeignet für Böden, die nur selten mit Straßenschuhen in Kontakt kommen.
Abriebklasse 4Unempfindlicher gegenüber Verschmutzungen. Geeignet für Räume, in denen auch Straßenschuhe getragen werden.
Abriebklasse 5

Extrem kratzfest, für das Betreten mit Straßenschuhen gut geeignet.


Feinsteinzeug ist sehr hochwertig und langlebig. Sie werden mit diesem Material für viele Jahre Freude haben und feststellen, dass die Fliesen auch nach langer Zeit keine oder nur ganz wenige Gebrauchsspuren aufweisen. Außerdem sind die Fliesen feuerfest und eignen sich am besten beim Verlegen auf einer Fußbodenheizung oder vor einem Kamin.

Feinsteinzeug und seine Vorteile

Ebenfalls positiv ist, dass die Feinsteinzeug-Fliesen wirklich leicht zu reinigen sind. Sie benötigen nur Wasser und handelsüblichen Reiniger. Da sich diese Fliesen so problemlos säubern lassen, sind sie auch für Allergiker hervorragend geeignet.

Badezimmer mit dunklem Feinsteinzeug-Boden und dunkler Keramik
Fliesen aus Feinsteinzeug sind leicht zu reinigen und deshalb auch perfekt fürs Bad

Wo kann Feinsteinzeug eingesetzt werden?

Sie können Fliesen aus Feinsteinzeug sowohl in der unbehandelten Version als auch als geschliffenes Produkt verwenden. Dabei sind die bruchfesten Fliesen für Wohnräume ebenso empfehlenswert wie für Außenbereiche, zum Beispiel für Ihre Terrasse. Das Gleiche gilt für Fassaden, für die sich Feinsteinzeug aufgrund der typischen Witterungsbeständigkeit ebenfalls hervorragend eignet. Auch die optische Vielfalt sorgt für zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Aufgrund der enormen Palette an unterschiedlichen Designs, Mustern und Farben finden Sie sicher die passende Variante zu Ihrem Einrichtungsstil.

Da sie Strapazen ohne Probleme standhalten, werden Feinsteinzeug-Fliesen auch oft in öffentlichen Bereichen und Gebäuden mit Publikumsverkehr verwendet.

Allerdings gilt: Achten Sie, je nachdem, wo die Fliesen eingesetzt werden sollen, trotzdem auf Qualitätsunterschiede. Feinsteinzeug, das im öffentlichen Bereich eingesetzt wird, muss wesentlich robuster sein, als das, was Sie für die eigenen vier Wände benötigen.

Feinsteinzeug-Fliesen werten Böden & Wände auf

Dieser Trend setzt sich seit Jahren immer mehr durch: Feinsteinzeug-Fliesen werden nicht mehr nur für Bodenbeläge, sondern auch für Wandbereiche eingesetzt. Denn durch ihre attraktive Optik und ihre Robustheit sind sie ebenfalls für Wände bestens geeignet. Für hochfrequentierte Bereiche im Haus, die eventuell auch noch oft mit Schmutz und Nässe in Kontakt kommen, wie etwa Küche und Bad, nutzt man sie heutzutage häufig.

Feinsteinzeug verlegen: Das sollten Sie beachten

Beim Verlegen von Feinsteinzeug werden Sie feststellen, dass dieses Unterfangen nicht ganz einfach ist. Das liegt unter anderem an der Härte und dem etwas höheren Gewicht der Fliesen. Auch beim Zuschneiden oder Bohren benötigt man etwas Feingefühl und Geduld.

Großflächige Fassadenverkleidung mit Feinsteinzeug – geht das?

Die Antwort ist: Ja. Feinsteinzeug taugt durchaus auch als Fassade für Ihr Haus.

Durch folgende Eigenschaften bewähren sich Feinsteinzeug-Fliesen für die Anbringung an der Fassade:

  • nur geringfügig wasseraufnahmefähig
  • Mauerwerk darunter wird bestens geschützt
  • temperatur- und wetterfest
  • robust und langlebig
  • auch nach langer Zeit optisch noch perfekt
  • weniger Gewicht als andere Materialien aus Stein, positive Aspekte für die Statik eines Gebäudes
  • nicht brennbar
  • pflegeleicht
  • fördert die Belüftung eines Hauses
  • sehr guter Nässeschutz
  • beste Schalldämmung
  • ausgezeichnete Wärmedämmung

Feinsteinzeug auf eine Fußbodenheizung – geht das?

Die Antwort auch hier: Ja. Feinsteinzeug eignet sich perfekt für das Verlegen auf einer Fußbodenheizung. Als gute Wärmeleiter heizen sich die Fliesen sehr schnell auf und speichern die Wärme lange, sodass Sie ein gutes Raumklima und angenehm warme Füße haben werden. Wenn Sie Feinsteinzeug-Fliesen auf Ihrer Fußbodenheizung verlegen, gilt es ebenfalls ein paar Dinge zu beachten.

  1. Benutzen Sie Kleber mit hoher Elastizität, damit bleiben die Fliesen auch bei Wärme „flexibel“.
  2. Die Fugenbreite sollte bei mindestens 2 mm liegen, da das Material so genügend Platz zum Ausdehnen und Zusammenziehen hat. Dies sorgt ebenfalls für Flexibilität.

Bedenken Sie generell, dass Fliesen aus Feinsteinzeug „arbeiten“. Das heißt, dass sie sich bei Wärme ausdehnen und bei Kälte zusammenziehen. Damit Ihre Fliesen nicht reißen oder platzen, lassen Sie diese am besten fachmännisch verlegen.

Wir beraten Sie diesbezüglich gern, fragen Sie einfach nach!

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